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Alarmierend: 691.820 Menschen bezogen im Juni 2023 Grundsicherung im Alter

Verzweifelte Rentner zählen ihr Geld auf dem Esstisch

Die Rente ist sicher. Ein Versprechen aus den 80er-Jahren, über das heute viele bitter lachen oder eher weinen. Immer mehr Rentnerinnen und Rentner kommen mit ihren Altersbezügen nicht mehr klar und sind zusätzlich auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Allein im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Betroffenen um zehn Prozent. Das ist eine Entwicklung, vor der seit Jahren gewarnt wird.

Anfrage der Linksfraktion

Die aktuellen Zahlen zur Grundsicherung im Alter wurden von der Linksfraktion im Deutschen Bundestag angefragt und vom Statistischen Bundesamt geliefert. Stand der Daten ist Juni 2023. Zu der Zeit mussten in Deutschland 691.820 Menschen im Rentenalter Grundsicherung im Alter beantragen (das Pendant zum Bürgergeld).

Statistik zur Grundsicherung destatis - Juni 2023
Statistisches Bundesamt – Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung – Stand Juni 2023 – abgerufen am 07.10.2023

24 Prozent der Tafel-Kunden sind Rentner

Anstieg um zehn Prozent

Die Zahl an sich sagt noch nicht viel aus. Setzt man sie jedoch in Relation zum Vorjahr, wird deutlich: Das Problem der Altersarmut greift immer weiter um sich. Es sind 63.250 Grundsicherungsbezieher im Rentenalter mehr als im Juni 2022. Oder anders ausgedrückt: Die Zahl der Betroffenen nahm um zehn Prozent zu. Schon von 2021 zu 2022 lag der Anstieg bei neun Prozent.

Gründe dafür: der Zuzug ukrainischer Geflüchteter im Rentenalter und die Anhebung des Rentenfreibetrages. Dadurch haben mehr Seniorinnen und Senioren Anspruch auf Grundsicherung im Alter.

Besonders betroffen: der Osten

Besonders betroffen sind laut Statistik die fünf ostdeutschen Flächenländer: Sachsen mit 22,8 Prozent Zunahme, Thüringen mit 21,2 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit 17,3 Prozent, Sachsen-Anhalt mit 17,2 Prozent und Brandenburg mit 14 Prozent. Berlin und Hamburg haben mit 7,3 und 4,3 Prozent die geringsten Zuwächse bei Rentnern, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind.

Der Staat lässt Rentner im Stich

1.200 Euro Mindestrente

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch findet angesichts dieser Zahlen deutliche Worte und geizt nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Dem RedaktionsNetzwerk Deutschland sagte er:

„Die Altersarmut in unserem Land jagt von Rekord zu Rekord. Die aktuelle Bundesregierung tut gegen Altersarmut weniger als die Vorgängerregierung.“

Seine Forderung: eine armutsfeste Mindestrente in Höhe von 1.200 Euro und ein Rentenniveau, „das den Lebensstandard sichert“.

Bild: Lena Evans/ shuttersock.com