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24 Prozent der Tafel-Kunden sind Rentner

Rentner zählt sein weniges Geld

Altersarmut wird zunehmend sichtbar und versteckt sich weniger hinter Scham und Angst als noch vor ein paar Jahren. Bleibenden Eindruck hinterlassen Bilder von Seniorinnen und Senioren, die in Mülleimern und Grünanlagen nach Flaschen und Dosen suchen. Nachdenklich stimmen auch die langen Schlangen bei Lebensmittelausgaben. Laut Statistik des Vereins Tafel Deutschland weisen 31 Prozent der Tafeln einen Zuwachs bei Rentnerinnen und Rentner auf. Der Anteil der Senioren an den Tafel-Kunden beträgt 24 Prozent – mit steigender Tendenz.

Scham und Angst

Für die Generation der heutigen Rentner stellt es nach wie vor eine große Überwindung dar, um Hilfe zu bitten oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Was bisweilen als falscher Stolz bezeichnet wird, ist in dem Fall wohl eher eine Frage der Erziehung. Umso größer muss der Leidensdruck sein, ehe Rentnerinnen und Rentner den Schritt wagen und sich in die Schlangen vor den Tafeln einreihen.

Der Staat lässt Rentner im Stich

Altersarmut nimmt zu

Dass inzwischen jeder Dritte, der auf Lebensmittelspenden angewiesen ist, mit seiner Rente nicht mehr über die Runden kommt, steht für eine Entwicklung, die von der Politik völlig übersehen wird. Die Malteser haben für einen älteren Beitrag zur Altersarmut Zahlen recherchiert. 2005 war jeder Neunte über 65 Jahren von Armut betroffen. 2021 war es schon jeder Fünfte über 80 Jahren. Inzwischen dürfte die Quote noch drastischer ausfallen – anderenfalls würden nicht 1,1 Millionen Rentner arbeiten.

Rente zweithäufigster Grund für Tafelbesuch

Für die Tafeln ist Altersarmut längst Alltag – und das schon seit Jahren. Mitte 2022 schrieb der Verein:

„Rentnerinnen und Rentner sind besonders häufig auf Unterstützung angewiesen.“

Drei Jahre (September 2019) zuvor machten die Tafeln auf einen dramatischen Anstieg bei Senioren aufmerksam, die das Angebot der Tafeln wahrnehmen: 20 Prozent mehr als 2018. Niedrige Renten seien der zweithäufigste Grund, eine Tafel aufzusuchen.

16,62 € Stundenlohn ergeben nur 1.200 € Rente – Rentenlücke völlig unterschätzt

Alarmierende Entwicklung

„Diese Entwicklung ist alarmierend – und sie ist erst der Anfang. Altersarmut wird uns in den kommenden Jahren mit großer Wucht überrollen“,

warnte die Tafel damals. Doch offenbar hat es die Politik seinerzeit nicht interessiert und wird das Problem auch heute nicht ernst genommen.  Oder anders ausgedrückt: Der Politik ist es völlig egal, ob Rentner hungern. Wofür gibt es schließlich die Tafeln …

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Bild: Caftor/ shutterstock.com

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