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Rentenerhöhung 2024 – Rente steigt um 4,57 Prozent stärker als erwartet

Rentnerin mit Bescheid und Taschenrechner

Erstmals wird die Rente bundeseinheitlich und nicht getrennt nach Ost und West angepasst: um 4,57 Prozent. Damit fällt das Rentenplus ab Juli deutlich höher aus als ursprünglich erwartet. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach von einer Rentenanpassung, die „deutlich“ über der Inflationsrate liege. Ursächlich hierfür ist neben den guten Lohnabschlüssen in diesem Jahr auch der stabile Arbeitsmarkt. Einen Haken hat die freudige Nachricht: 114.000 Renten sind künftig steuerpflichtig.

Meilenstein für die Rente

Nach 34 Jahren deutscher Einheit sei die erste bundeseinheitliche Rentenanpassung ein „Meilenstein“, so Hubertus Heil. Er betonte: „Arbeit ist in Ost und West mit Blick auf die Rente gleich viel wert.“ Erfreut zeigte er sich auch über das deutliche Plus von 4,57 Prozent, nachdem die Schätzer im Herbst 2023 noch einen Wert von 3,5 Prozent prognostiziert hatten. Damit bewegt sich die Rentenerhöhung bereits im dritten Jahr in Folge über der Vier-Prozent-Marke. Zum Vergleich: Bei den Löhnen steht ein Plus von 4,72 Prozent zu Buche. Erfreulich: Weil die Inflation sich langsam abschwächt, frisst die Teuerung die Anpassung nicht gleich wieder auf.

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Künftig weniger starke Anpassungen

Rentnerinnen und Rentner sollten sich allerdings nicht darauf einstellen, dass ihre Bezüge auch in den kommenden Jahren ähnlich steigen. Der aktuelle Rentenversicherungsbericht rechnet für die Zeit bis 2037 mit einer durchschnittlichen Erhöhung von 2,6 Prozent pro Jahr. Die Experten gehen außerdem davon aus, dass das Rentenniveau von derzeit 48,2 Prozent auf künftig (2037) 45 Prozent sinken wird und die Rente nicht mehr mit den Löhnen Schritt hält. Gleichwohl verspricht Hubertus Heil, dass stabile Renten „kein Luxus“, sondern auch weiterhin die „Grundlage unserer sozialen Marktwirtschaft und Garant für Stabilität und sozialen Frieden“ bleiben.

Kritik: Erhöhung ist unzureichend

Erste Kritik an der Rentenerhöhung stammt von Sahra Wagenknecht. Sie nennt die Rentenpassung 2024 „unzureichend“. Für Rentnerinnen und Rentner sei es eine Enttäuschung, zumal Lebensmittel und Strom sich in den vergangenen Jahren extrem verteuert hätten.

114.000 Ruheständler werden steuerpflichtig

Und: Die Freude über 4,57 Prozent mehr Rente dürfte sich bei vielen alsbald in Frust umwandeln. Weil die Rentenbezüge steigen – bei einer Rente von 1.000 Euro um 45,70 Euro im Monat – werden viele Seniorinnen und Senioren steuerpflichtig. Die jährlichen Renteneinkünfte klettern dann über den Grundfreibetrag von derzeit 11.604 Euro, bis zu dem keine Steuererklärung abgegeben werden muss. Entscheidend hierfür ist, wann man in Rente gegangen ist und wie hoch der steuerpflichtige Rentenanteil ist. Bei einem Rentenbeginn bis 2005 betrug er 50 Prozent. Seither steigt er jährlich um 2,0 Prozent. Aufgrund der jetzigen Anpassung müssen 114.000 Ruheständler künftig Steuern zahlen.

Titelbild: Ground Picture / shutterstock.com