1.048 Euro im Monat: So hoch ist der durchschnittliche Zahlungsanspruch für alleinstehende Bürgergeld Bedürftige laut aktueller Statistik der Jobcenter. Dieser Wert umfasst eine relativ große Schwankungsbreite. Denn während in München unterm Strich 1.184 Euro im Monat stehen, sind es in z.B. Leipzig lediglich 983 Euro monatlich und damit über 200 Euro weniger. Die Differenz ist dem Umstand geschuldet, dass das Bürgergeld mit Ausnahme des reinen Regelsatzes regional sehr unterschiedlich hoch ausfällt.
Über die Hälfte sind Ein-Personen-Haushalte
Die aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu den Zahlungsansprüchen von Bürgergeld Bedarfsgemeinschaften listet auf, wer wo im Schnitt welchen Betrag an Leistungen gezahlt bekommt. Der überwiegende Teil derer, die auf Leistungen vom Jobcenter angewiesen sind: Alleinstehende. Von den insgesamt 2.927.095 Bedarfsgemeinschaften in Deutschland bilden Singles mit 1.660.457 bzw. 56,73 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Alleinerziehenden mit Kindern (529.056 bzw. 18 Prozent).
Im deutschlandweiten Durchschnitt bekommen Alleinstehende Bürgergeld in Höhe von 1.048 Euro im Monat (Stand 02/2025). Um ein Gefühl für diese Zahl zu bekommen: Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes lag die monetäre Armutsgefährdungsschwelle für alleinstehende Personen im Jahr 2024 bei monatlich 1.378 Euro und damit schon 331 Euro über der aktuell durchschnittlich ermittelten Bürgergeld Höhe für Alleinstehende.
Armutshammer: 21,1 % der Deutschen arm – Bürgergeld-Empfänger besonders gefährdet
So viel Bürgergeld erhalten Alleinstehende
Wie viel Bürgergeld Alleinstehende im bundesweiten Städtevergleich bekommen, haben wir in der nachfolgenden Tabelle zusammengetragen. Die Durchschnittswerte sollen die regionalen Unterschiede bei der Höhe der Leistungen aufzeigen:
Aktuelle Bürgergeld Tabelle: Höhe nach Wohnort
Wohnort | Bürgergeld Ø mtl. |
---|---|
Deutschland (gesamt) | 1.048 € |
Aachen | 1.054 € |
Augsburg | 1.067 € |
Berlin | 1.109 € |
Braunschweig | 1.082 € |
Bremen | 1.093 € |
Dortmund | 1.105 € |
Duisburg | 1.057 € |
Düsseldorf | 1.087 € |
Dresden | 1.052 € |
Essen | 1.082 € |
Frankfurt a. M. | 1.129 € |
Gelsenkirchen | 1.067 € |
Görlitz | 961 € |
Halle (Saale) | 1.020 € |
Hamburg | 1.154 € |
Hannover | 1.079 € |
Hildesheim | 1.038 € |
Kiel | 1.102 € |
Köln | 1.128 € |
Leipzig | 983 € |
Magdeburg | 1.010 € |
Mannheim | 1.099 € |
München | 1.184 € |
Nürnberg | 1.074 € |
Recklinghausen | 1.042 € |
Saarbrücken | 1.076 € |
Stuttgart | 1.140 € |
Wolfsburg | 1.071 € |
Quelle: Jobcenter Statistik 02/2025
Regelbedarf beim Bürgergeld
Gut die Hälfte dieses Betrages beruht auf dem Bürgergeld Regelsatz. In der Bedarfsstufe 1 für Singles sind das auch in 2025 563 Euro – ein Betrag, über den viel diskutiert wurde und der laut Berechnungen des Paritätischen Gesamtverbands mindestens 813 Euro betragen müsste. Doch selbst die 563 Euro stehen nicht jedem zu. Wer arbeitet und seinen Lohn mit Bürgergeld aufstockt oder zumindest ein paar Euro im Monat hinzuverdient, dem wird das Einkommen angerechnet und die Leistungen meist direkt gekürzt. Lediglich der Grundfreibetrag von 100 Euro auf Erwerbseinkommen bleibt anrechnungsfrei.
Bürgergeld und Minijob – das viel bleibt anrechnungsfrei
Unterschiede bei den Wohnkosten
Der zweite Posten, der die Bürgergeld Höhe maßgeblich beeinflusst: Kosten für Unterkunft (KdU). Diese Leistungen unterliegen den größten Schwankungen. Denn in Hamburg oder München ist die Miete erheblich höher als in ländlichen respektive abgeschiedenen Regionen. Wie stark die Mietobergrenzen variieren, zeigt ein Blick auf einige Städte:
Mietobergrenze für 1-Personen-Haushalt
angemessene Wohnungsgröße | angemessene Miete |
|
---|---|---|
Berlin | 50m² | 449 € |
Bremen | 50m² | 537 € |
Dresden | 45m² | 451 € |
Düsseldorf | 50m² | 528 € |
Frankfurt (Main) | 50m² | 786 € |
Hamburg | 50m² | 573 € |
Hannover | 50m² | 458 € |
Köln | 50m² | 651 € |
Leipzig | 45m² | 346 € |
München | 50m² | 890 € |
So hoch darf die monatliche Miete mit Bürgergeld sein
Das heißt aber noch lange nicht, dass in München automatisch 563 Euro Regelsatz plus 890 Euro Miete gezahlt werden, in der Summe 1.453 Euro. Nein: In Bayerns Landeshauptstadt bekommt ein Bürgergeld Single im Schnitt 1.184 Euro, denn 890 Euro für die Bruttokaltmiete stellen die absolute Obergrenze dar. Liegt die Miete unter der Obergrenze, zahlt das Jobcenter auch nur die tatsächlich entstandenen Wohnkosten. Im Durchschnitt zahlt das Jobcenter München für Alleinstehende 538 Euro an Wohnkosten (KdU).
Heizkosten
Zusätzlich zur Miete übernimmt das Jobcenter auch die Heizkosten in tatsächlicher Höhe – sofern diese angemessen sind. Da die Kosten von verschiedenen Faktoren abhängig sind, gibt es hier keine festen Pauschalen, aber Richtwerte. So erachtet z.B. das Jobcenter München Heizkosten bei zentraler Wassererwärmung in Höhe von 3,28 Euro / m² beim Heizen mit Fernwärme oder 2,52 Euro / m² bei einer Gasheizung für angemessen. Ausgehend von 50m² zulässiger Wohnungsgröße sind das 164 Euro bzw. 126 Euro monatlich, die zusätzlich zur Miete gezahlt werden.
Mehrbedarfe
Der dritte Baustein beim Bürgergeld Anspruch setzt sich je nach Person und/oder Wohnsituation aus mehreren Elementen zusammen, die ebenfalls individuell geprägt sind. Konkret geht es hier um mögliche Mehrbedarfe. Das kann eine Pauschale für einen Durchlauferhitzer (2,3% vom Regelsatz = 12,95€ im Monat) sein oder ein Mehrbedarf, weil aus gesundheitlichen Gründen eine besondere Ernährung notwendig ist oder der Bürgergeld Bedürftige eine Behinderung hat.
Jobcenter übernimmt Krankenkasse
Die Beiträge zur Krankenversicherung werden in der Regel direkt vom Jobcenter übernommen, sofern eine gesetzliche Versicherungspflicht besteht. Das bedeutet, dass Bürgergeld-Empfänger während des Leistungsbezugs automatisch krankenversichert sind, ohne dass sie sich selbst um die Beitragszahlung kümmern müssen. Anders verhält es sich bei einer privaten Krankenversicherung: Hier übernimmt das Jobcenter lediglich die Hälfte der Beiträge im Basistarif.