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Vollwertige Mahlzeiten sind nicht nur für Bürgergeld Bedürftige Luxus

Spagetti mit Hartz IV Schrift aus Ketchup

Zehn Millionen Menschen in Deutschland können sich keine vollwertigen Mahlzeiten mehr erlauben. Eine Folge der Inflation, die neben Bürgergeldempfängern jetzt auch die breite Masse an Haushalten erreicht hat. Das geht aus den Daten des Statistischen Bundesamtes sowie Eurostat hervor, die von der Linken-Bundestagsfraktion angefragt worden waren.

Zehn Millionen Betroffene

Konkret geht es darum, wer sich zumindest jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel, Fisch oder einer vegetarischen/ veganen Alternative leisten kann. Laut Eurostat-Daten für das 2022 gilt das für immer weniger Haushalte in Deutschland. 11,4 Prozent sind dazu finanziell nicht mehr in der Lage – damit rund zehn Millionen Menschen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Quote steigt auf 11,4 Prozent

Die „finanzielle Unfähigkeit“, eine vollwertige Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, wächst zusehends. Im Jahr 2021 lag die Quote noch bei 10,5 Prozent. Voriges Jahr waren es schon 11,4 Prozent. Betroffen sind vor allem Alleinerziehende (19,3 Prozent, vorher 16,7 Prozent). Anders ausgedrückt: Jede fünfte alleinstehende Person mit Kindern kann sich nicht alle zwei Tage Fisch, Fleisch oder einen gleichwertigen pflanzenbasierten Ersatz leisten.

Bundesregierung reagiert nicht

Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärte der Bundestagsfraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch:

„Nichts hat die Bundesregierung gegen die Preisexplosionen bei Lebensmitteln getan.“

Supermärkte seien Horte des Abkassierens. Dadurch steige die

„Nudel-mit-Ketchup-Quote“.

Seine Forderung: eine Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und staatliche Preiskontrollen.

Bekanntes Problem

Dass eine ausgewogene Ernährung mit dem im Bürgergeld vorgesehenen Regelbedarf für Lebensmittel nicht möglich ist, darüber haben wir schon oft berichtet und verschiedenste Studien zitiert.

Bürgergeld: Ernährungsarmut betrifft immer mehr Haushalte

Während Betroffene die Ergebnisse bestätigten, gab es immer wieder Stimmen, die behaupteten:

Bürgergeld Bedürftige kaufen falsch oder nicht kostenbewusst ein und können nicht kochen. Selbst vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurde angedeutet, Betroffene würden nur nicht richtig einkaufen.

Auch die Mitte der Gesellschaft leidet

Die Tatsache, dass laut offizieller Daten knapp zehn Millionen Menschen bei der Ernährung knausern müssen, und damit immer mehr Menschen aus der sogenannten Mitte und nicht nur Rentner, einkommensschwache Haushalte und Bürgergeldempfänger, sollte die Kritiker eines Besseren belehren. Ernährungsarmut ist auch in Deutschland kein Mythos, sondern Realität.