Zum Inhalt springen

Rentenlücke: Von der Maloche in die Altersarmut – Rente birgt sozialen Sprengsatz

Ältere Frau zählt Euro Scheine in den Händen

Ein Leben lang geschuftet. Treu und brav Steuern und Abgaben bezahlt. Der Lohn: Altersarmut und Grundsicherung. Klingt übertrieben, ist aber die traurige Wahrheit und wird künftig für immer mehr Rentnerinnen und Rentner zur Realität. Eine Anfrage der Linksfraktion beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales ergab: 9,3 Millionen Menschen werden im Alter weniger als 1.500 Euro zur Verfügung haben.

Traum vom Ruhestand wird zum Albtraum

Reisen, die Welt sehen, mit den Enkeln spielen, sich etwas gönnen. All das sind Träume, die sich für viele vermutlich nie erfüllen werden. Der gemütliche Lebensabend hat künftig eher Züge eines steten Kampfes um jeden Euro. Fast die Hälfte der 22 Millionen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten wird mit dem Renteneintritt eine böse Überraschung erleben – Schuld daran ist die Rentenlücke, also der Abstand vom bisherigen Lohn zur Höhe der Rentenzahlung. Sie erhalten weniger als 1.500 Euro.

Grundsicherung im Alter: Fast 700.000 Rentner auf Bürgergeld-Niveau

16,62 Stundenlohn für 1.200 Euro Rente

Der Bericht des Bundesarbeitsministeriums enthält viele brisante Zahlen. Denn um überhaupt auf 1.500 Euro Rente zu kommen, müsste man 45 Jahre lang 40 Stunden pro Woche zu einem Stundenlohn von 20,78 Euro arbeiten (Bruttomonatslohn 3.602 Euro). Für 1.200 Euro Rente wären bei der gleichen Lebensarbeitsleistung pro Stunde 16,62 Euro nötig (2.882 Euro Bruttolohn) und bei 1.300 Euro 18,01 Euro (3.122 Euro).

Mindestlohn reicht nicht

Traurig: Obwohl der Mindestlohn angehoben wird, ändert sich an der Situation rein gar nichts. Denn mit 12,41 Euro pro Stunde, die ab 2024 gezahlt werden müssen, ist man noch meilenweit von 16,62 Euro entfernt, die für eine Minirente von 1.200 Euro nötig wären. Den Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch machen diese Zahlen fassungslos.

„Der aktuelle Mindestlohn und die geplanten Erhöhungen der Bundesregierung führen auch nach 45 Jahren Maloche in die Altersarmut“.

Zynisch und respektlos

Das sei den Beschäftigten gegenüber „zynisch und respektlos“. Der Mindestlohn müsse auf 14 Euro angehoben werden. Und mehr noch:

„Löhne rauf! Renten rauf! Rentenniveau rauf!“,

schreibt Bartsch auf „X“ (ehemals Twitter). Von der Regierung fordert er Mut, Kraft und Willen

„zu einer wirklich großen Sozialreform unseres Rentensystems“.

Bild: sweet_tomato/ shutterstock.com