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Fast 10 Millionen Deutsche können sich keine vollwertige Mahlzeit leisten

Nudeln mit Tomatensoße mit Aufschrift Hartz IV, Bürgergeld Vorgänger

Immer mehr Deutschen fehlt das Geld, um sich mindestens jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit leisten zu können, wie aus Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervorgeht. Die Linken-Bundestagsfraktion hat die Daten abgefragt und berichtet, dass im Jahr 2021 10,5 Prozent der Deutschen von diesem Problem betroffen waren. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf 11,4 Prozent, was knapp zehn Millionen Menschen in Deutschland entspricht.

Besonders stark betroffen sind Alleinerziehende, von denen fast jede fünfte Person mit Kindern (19,3 Prozent) nicht in der Lage ist, sich alle zwei Tage eine vollwertige Mahlzeit mit Fleisch, Fisch oder einer gleichwertigen vegetarischen Option zu leisten. Hier gab es einen deutlichen Anstieg von 2021 zu 2022 – von 16,7 auf 19,3 Prozent.

Als Hauptursache für den Anstieg wird die gestiegene Inflation genannt, die vor allem bei Lebensmitteln auf einem hohen Niveau geblieben ist. Ärmere Familien und Alleinerziehende waren im vergangenen Jahr stärker von den Teuerungen betroffen als der durchschnittliche deutsche Haushalt.

Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch kritisiert die Bundesregierung für ihre Untätigkeit bezüglich der Preisexplosion bei Lebensmitteln. Er wirft ihr vor, nichts gegen die steigenden Preise unternommen zu haben und betont, dass

„Armut und Inflation sich auch an diesen Zahlen zeigen“.

Kinder seien besonders betroffen, und der Supermarkt sei zum

„Hort des Abkassierens“

geworden. Ergänzend fügte er hinzu:

„Je höher die Preise, desto höher die Nudeln-mit-Ketchup-Quote.“

Bartsch fordert dringend Maßnahmen von der Regierung, um dieser prekären Situation entgegenzuwirken. Er setzt sich für eine zeitweise Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel ein, um die finanzielle Belastung der Betroffenen zu reduzieren. Darüber hinaus plädiert er für konsequente staatliche Preiskontrollen bei Supermarktkonzernen, um überhöhte Preise zu verhindern und den Verbrauchern eine faire Chance zu geben.

Die Forderung nach einer echten Kindergrundsicherung steht ebenfalls im Raum, um Kinder aus einkommensschwachen Familien vor den negativen Auswirkungen der steigenden Lebensmittelpreise zu schützen und ihnen eine gesunde Ernährung zu ermöglichen.

Angesichts der alarmierenden Zahlen und des wachsenden Problems der Ernährungsunsicherheit in Deutschland ist dringender Handlungsbedarf seitens der Regierung geboten. Es müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die finanzielle Belastung für einkommensschwache Haushalte zu reduzieren und sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zu ausreichender und gesunder Ernährung haben. Andernfalls droht sich die Situation weiter zu verschärfen und die soziale Ungleichheit in Deutschland zu vergrößern.