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Eine Schande: Fast jeder zweite Rentner hat weniger als 1.250 Euro

Rentner mit wenig Geld

Malochen bis zum Umfallen, Flaschen aus Mülleimern klauben oder bei der Tafel Schlange stehen – drei traurige Alternativen, um im Rentenalter über die Runden zu kommen. Denn zum Leben reichen die Altersbezüge nur selten. Die Zahlen, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage des Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch veröffentlichte, sind eine Schande: 7,5 Millionen Rentner haben weniger als 1.250 Euro und jeder Vierte weniger als 1.000 Euro netto im Monat. Damit sind Rentner neben Bürgergeld Bedürftigen die Verlierer der Inflation.

Armutszeugnis für Deutschland

„Armutszeugnis für das reiche Deutschland“, schreibt Dietmar Bartsch auf „X“ (einst Twitter) und wirft der Regierung vor, die „Alten unserer Gesellschaft weitgehend im Stich“ zu lassen. Die Rentenerhöhungen der vergangenen Jahre seien nicht hoch genug gewesen. Das Ergebnis: Die Altersarmut in der Bundesrepublik verbreitet sich wie ein Flächenbrand. Statt eines sorglosen Ruhestands droht immer mehr Menschen die Angst, wie sie die Miete bezahlen sollen und den Kühlschrank füllen.

Altersarmut wird zum Flächenbrand

Beschämend daran: Diese Entwicklung war abzusehen und ist nicht von heute auf morgen aufgetreten. Dass gerade ältere Frauen unter Armut leiden, ist hinlänglich bekannt und wurde schon vor Jahren durch Zahlen und Daten untermauert. Wer den Statistiken nicht glaubt, sollte bei den Tafeln vorbeischauen. Dort stehen immer öfter Rentnerinnen und Rentner. Und nein, es ist auch kein Mythos, dass Rentner in Deutschland voller Scham in Mülleimern wühlen, um ein paar Cent Pfand im Portemonnaie zu haben.

Betroffen sind vor allem Frauen

Auf dieses Geld und die Hilfe durch Organisationen wie die Tafeln sind viele Rentner schlichtweg angewiesen. 42 Prozent haben weniger als 1.250 Euro netto monatlich zur Verfügung. Das entspricht 7,5 Millionen Rentnerinnen und Rentnern. Davon sind fünf Millionen Frauen. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber nicht erreicht. Jeder vierte Rentenempfänger hat sogar weniger als 1.000 Euro. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Bruttorente betrug laut Deutscher Rentenversicherung 2022 1.728 Euro bei Männern und 1.316 Euro bei Frauen.

Beispiel nehmen an Österreich

Dietmar Bartsch fordert angesichts der Zahlen in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um 10 Prozent. Damit soll zumindest die Inflation ausgeglichen werden. Nötig sei darüber hinaus eine Rentenreform nach dem Vorbild Österreichs. Dort haben Senioren im Schnitt 800 Euro mehr Rente. Ob die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) versprochene Reform das Problem löst, muss sich zeigen.

So weltfremd sind deutsche Politiker

Viel Hoffnung sollten sich Rentnerinnen und Rentner jedoch nicht machen. Denn offensichtlich haben Politiker keinerlei Ahnung davon, wie es Älteren, Bürgergeld Bedürftigen und Armutsbetroffenen in diesem Land geht. Die Co-Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, stocherte bei der Frage von Markus Lanz im Nebel, als es um die Durchschnittsrente ging. Sie musste zugeben, keine Ahnung zu haben, und tippte auf 2.000 Euro. Knapp daneben ist auch vorbei und ein erneuter Beweis, wie weltfremd einige Politiker sind.

Titelbild: Simon Kadula / shutterstock.com

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