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Rente: Frauen stärker von Altersarmut betroffen

Rentnerin hält einige Banknoten in der Hand

25,8 Prozent: So groß ist der Unterschied zwischen den Einkünften von Männern und Frauen im Alter, der sogenannte Gender Pension Gap. Eine der Konsequenzen aus diesem enormen Unterschied von mehr als einem Viertel: Frauen sind stärker von Altersarmut bedroht. Bei Frauen ab 65 Jahren gilt das inzwischen für 21,8 Prozent, bei Männern der gleichen Altersgruppe „nur“ für 17 Prozent. Frauen sind daher öfter auf Grundsicherung im Alter, praktisch das Bürgergeld für Rentner, angewiesen.

Zahlen hinter der Rentenerhöhung

Im Zuge der Rentenerhöhung um 3,74 Prozent zum 01.07.2025 hat das Statistische Bundesamt eine Reihe weiterer Daten rund um die Rente und damit auch die Lebenssituation älterer Menschen veröffentlicht. Viele der Zahlen sind durchaus erfreulich. Doch die Schattenseite nimmt langsam überhand. Denn Altersarmut, die gerne ausgeblendet wird, entwickelt sich auch in einem wohlhabenden Land wie Deutschland immer mehr zum Problem. Dazu reicht ein Blick auf die Schlangen, die sich vor Tafeln und anderen Hilfsorganisationen bilden.

In Zahlen: Bürgergeld für Rentner betraf im Dezember 2024 rund 739.000 Personen. Sie sind neben ihrer Rente auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Das entspricht einer Zunahme von 4,1 Prozent gegenüber 2023 mit knapp 690.000 Soizalhilfe-Empfängern.

Altersarmut ist weiblich

In diesem Zusammenhang wird deutlich: Altersarmut ist weiblich. Das belegt der große Unterschied bei den Alterseinkünften. Männern stehen pro Jahr im Schnitt 27.850 Euro aus Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge zur Verfügung. Bei Frauen sind es mit 20.668 Euro deutlich weniger. Blendet man die Hinterbliebenenbezüge aus, wächst die Lücke auf 36,9 Prozent.

Alarmierende Entwicklung: Rentenalter steigt – Rentenhöhe sinkt

Schlechter bezahlte Jobs

Verantwortlich für die Differenz sind viele Aspekte, deren Wirkung sich aufsummiert. Oft sind die Jobs von Frauen schlechter bezahlt. Viele Frauen arbeiten Teil- und nicht Vollzeit, damit sie sich um die Kinder kümmern können. Oder sie nehmen Auszeiten für die Betreuung. Auch der Umstand, dass Männer häufiger in Führungspositionen arbeiten, macht sich beim Rentenunterschied bemerkbar. Auffallend dabei: In den alten Bundesländern ohne Berlin ist der Gender Pension Gap mit 30,4 Prozent deutlich ausgeprägter als in den neuen Bundesländern inklusive der Bundeshauptstadt mit 4,9 Prozent.

Frauen im Osten stehen besser dar

Weil Frauen weniger Geld zur Verfügung haben, sind sie dementsprechend auch häufiger von Altersarmut betroffen oder bedroht. Per Definition der EU gilt jemand als armutsgefährdet, wenn die Einkünfte weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens betragen. 2024 waren das 16.571 Euro netto im Jahr oder 1.3181 Euro netto pro Monat. Zum Vergleich: Frauen im Osten des Landes haben im Alter im Schnitt 18.874 Euro, Frauen im Westen 16.922 Euro. Das heißt, im Westen liegt die Rente oft nahe der Armutsgefährdungsgrenze und führt damit zwangsläufig schnurstracks in die Grundsicherung im Alter, analog zum Bürgergeld.