Zum Inhalt springen

3,74 % mehr Rente ab 1. Juli 2025 – Rentenerhöhung endgültig beschlossen

Rentner sitzt am Tisch und zählt Geldscheine - symbolisch für Rentenerhöhung

Der Bundesrat hat gestern (am 13. Juni 2025) die Rentenwert­bestimmungs­verordnung verabschiedet. Damit wird der aktuelle Rentenwert – der Betrag, den ein Entgeltpunkt wert ist – bundesweit von 39,32 € auf 40,79 € angehoben. Für mehr als 21 Millionen Rentner bedeutet das ab 1. Juli 2025 ein Plus von 3,74 Prozent.

Wie viel Rente mehr im Monat?

Für die sogenannte Standardrente (45 Versicherungsjahre mit durchschnittlichem Einkommen) steigt die Monats­zahlung rechnerisch um 66,15 € auf rund 1.678 €. Auch kleinere und größere Bezüge profitieren – die folgende Übersicht zeigt typische Fälle:

aktuelle
Rente
Erhöhung 2025
(+ 3,74 %)
Rente ab dem
01.07.2025
750 €+ 28,05 €778,05 €
1 000 €+ 37,40 €1 037,40 €
1 250 €+ 46,75 €1 296,75 €
1 500 €+ 56,10 €1 556,10 €
1 750 €+ 65,45 €1 815,45 €
2 000 €+ 74,80 €2 074,80 €
2 250 €+ 84,15 €2 334,15 €

Warum das Plus im Juli kleiner aussieht

  • Pflegebeitrag + 0,2 Punkte: Erhöhte sich schon zum 1. Januar 2025, wird bei Rentnern aber erst im Juli eingezogen.
  • Einmalige Nachzahlung: Im Juli werden die 0,2 % nicht nur auf die neue Rente fällig, sondern rückwirkend für Januar–Juni (zusammen 1,2 %).
  • Folge: Das Nettoplus ist im Juli gedämpft; ab August greift nur noch der laufende Aufschlag und die 3,74 % kommen nahezu voll an (individuelle Steuer- und Kassen­lage beachten).

Kurz gesagt: Einmalige Nachzahlung für die Pflegeversicherung bremst das Juli-Plus – ab August steht das komplette Rentenplus auf dem Konto.

Warum 3,74 Prozent?

Die Rentenanpassungsformel koppelt die Alterseinkünfte an die Lohn­entwicklung: Tarifabschlüsse aus dem Jahr 2024 trugen im Schnitt rund 3,7 Prozent mehr ein. Weil der sogenannte Nachhol­faktor seit 2023 abgearbeitet ist und das gesetzlich festgeschriebene Sicherungs­niveau von 48 Prozent eingehalten werden muss, resultiert für 2025 ein Anstieg von 3,74 Prozent – etwas weniger als im Vorjahr, aber deutlich über der vom Statistischen Bundesamt für 2025 erwarteten Inflationsrate von 2,3 Prozent.

Historischer Vergleich

JahrRenten-PlusInflationsrate*
2022+5,35 % (West), +6,12 % (Ost)6,9 %
2023+4,39 % (West), +5,86 % (Ost)5,9 %
2024+4,57 % (bundeseinheitlich)2,2 %
2025+3,74 %2,3 %*
Prognose 2025, Destatis

Einheitlicher Rentenwert Ost = West

Seit 2024 ist der Rentenwert bundesweit identisch. Die jetzige Anpassung greift daher überall gleichzeitig – das Kapitel „Ost-West-Angleichung“ ist abgeschlossen.

Rente verspätet: Gericht schickt Rentner als Bittsteller zum Sozialamt

Steuerfalle: 73.000 Rentner werden steuerpflichtig

Laut Bundesfinanzministerium dürften rund 73 000 Rentner durch die diesjährige Rentenerhöhung erstmals eine Einkommensteuer­erklärung abgeben müssen. Damit steigt die Gesamtzahl der steuerpflichtigen Ruheständler 2025 auf etwa 6,6 Millionen an.

Hinweis: Steuerpflicht entsteht erst, wenn der steuer­pflichtige Rentenanteil den Grundfreibetrag von 12.096 € (Alleinstehende) bzw. 24.192 € (Ehepaare) übersteigt. Der individuelle Betrag variiert nach Renten­beginn-Jahr, Nebeneinkünften und Sonder­ausgaben.

Milliardenkosten für die Sozialkassen

Nach Berechnungen des Bundes belasten die höheren Renten die Sozial­versicherungen in der zweiten Jahres­hälfte 2025 mit insgesamt 7,8 Mrd. €. Ab 2026 summiert sich der jährliche Mehraufwand auf voraussichtlich 15,7 Mrd. €. Ein kleiner Teil davon – gut 280 Mio. € im Jahr 2025 – stammt aus dem Bundes­haushalt, der Rest aus Beitrags­mitteln.

Nullrunde für Empfänger von Sozialhilfe

Ende 2024 erhielten rund 739 000 Rentner Grund­sicherung im Alter nach dem SGB XII – ein Plus von 7,1 % gegenüber dem Vorjahr. Für diese Gruppe wird die Renten­erhöhung von 3,74 % komplett mit ihrer Sozialhilfe verrechnet: Steigt die Rente um beispielsweise 25 €, kürzt das Sozialamt die Grundsicherung um diesen Betrag. Unter dem Strich bleibt es daher bei einer Nullrunde – die höhere Rente mindert lediglich den Zuschuss, ohne das verfügbare Einkommen zu erhöhen.

Fazit

3,74 % mehr Rente – netto in voller Höhe zwar erst ab August spürbar, aber real oberhalb der Inflation. Für die Ruheständler ein Plus im Portemonnaie, für die Rentenkasse ein Milliarden-Brocken, der die nächste Reformrunde anheizt.

Quellen: Rentenwertbestimmungsverordnung, Bundestag, Deutsche Rentenversicherung, Statistisches Bundesamt