Die Bundesregierung plant, ältere Menschen durch finanzielle Anreize zu motivieren, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Mit der Einführung einer sogenannten „Rentenaufschubprämie“ sollen Arbeitnehmer belohnt werden, die über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus arbeiten möchten. Dieses Modell ist Teil eines größeren Reformvorhabens, das im Zuge der „Wachstumsinitiative“ der Ampel-Koalition entwickelt wurde und nun im Bundestag zur Debatte steht.
22.000 Euro als Prämie möglich
Im Kern der Reform steht die Möglichkeit, eine steuerfreie Einmalzahlung von bis zu 22.000 Euro zu erhalten. Diese Prämie setzt sich aus entgangenen Rentenansprüchen und ersparten Beiträgen zur Krankenversicherung zusammen, die die Rentenkasse einspart, wenn Arbeitnehmer nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterhin arbeiten. Ein Rechenbeispiel zeigt, dass ein Arbeitnehmer mit einem monatlichen Rentenanspruch von 1.600 Euro brutto und einem weiteren Jahr im Beruf diese Summe steuerfrei ausbezahlt bekommen könnte.
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Länger arbeiten – höhere Rente
Alternativ zur Einmalzahlung können Beschäftigte auch ihre monatlichen Rentenzahlungen dauerhaft erhöhen. Für jedes Jahr, das der Rentenbeginn hinausgeschoben wird, steigt die monatliche Altersrente um etwa sechs Prozent. Gleichzeitig fließen weiterhin Beiträge in die Rentenkasse, was die Ansprüche weiter erhöht.
Arbeitgeberbeteiligung und neue Regelungen
Zusätzlich sollen Arbeitgeber die Pflichtbeiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung, die sie für Arbeitnehmer im Rentenalter zahlen, auf Wunsch direkt an diese auszahlen können. Dies soll das Einkommen der Beschäftigten erhöhen und so einen Anreiz schaffen, länger im Berufsleben zu bleiben.
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Beitrag zur Fachkräftesicherung
Die Maßnahmen werden von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Wirtschaftsminister Robert Habeck als wichtige Schritte zur Sicherung von Fachkräften in Deutschland hervorgehoben. Aufgrund des demografischen Wandels ist es für die wirtschaftliche Entwicklung notwendig, dass qualifizierte und erfahrene Arbeitskräfte länger im Erwerbsleben bleiben.
Erleichterungen für Witwerrente
Zusätzlich zu den Prämienplänen enthält die Reform auch Erleichterungen für diejenigen, die neben dem Bezug einer Witwenrente weiterhin arbeiten. Hier sollen höhere Zuverdienstmöglichkeiten geschaffen werden, ohne dass dies zu Kürzungen bei der Hinterbliebenenrente führt.
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