3,74 Prozent mehr Rente seit Juli 2025. Klingt nach einem passablen Plus und vollen Portemonnaies. Doch die Rentenerhöhung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Deutschland fast 20 Prozent aller Rentner armutsgefährdet sind – allen voran Frauen mit einer Quote von über 20 Prozent. Viele scheuen sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen, oder wissen gar nicht, dass ihnen Hilfe zusteht – in Form des Wohngelds oder der Grundsicherung im Alter.
Altersarmut bleibt verborgen
Dass die Rente nicht zum Leben reicht, obwohl man Vollzeit gearbeitet hat, mag für viele unvorstellbar klingen, ist aber Realität und wird in Zukunft aufgrund der vielen prekären Jobs noch weiter zunehmen. Daraus resultiert eine wachsende Altersarmut. Nur leider bewegt sich dieses Thema sowohl politisch als auch medial weitgehend unter dem Radar.
Trotz Rentenerhöhung: Nullrunde für 740.000 Rentner
Sozialleistungen für Rentner
Da die Politik vermutlich nicht oder erst viel zu spät reagiert, bleiben Betroffenen derzeit zwei Optionen, um die zu niedrige Rente aufzustocken. Das Problem: Vielen ist gar nicht bewusst, welche Leistungen oder Zuschüsse sie überhaupt beantragen können. Auch hier ist die Politik gefragt, mehr Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, damit soziale Hilfestellungen auch jene erreichen, die sie dringend benötigen.
Wohngeld
Das gilt bei Rentnern in erster Linie für das Wohngeld – möglich sowohl bei Miete als auch Eigentum. Auf den Wohnkostenzuschuss besteht Rechtsanspruch – sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Ob und in welcher Höhe Wohngeld möglich ist, kann jederzeit kostenlos über den Wohngeldrechner von wohngeld.org berechnet werden.
Welche Bedeutung das Wohngeld für Rentner hat, zeigen die Statistiken: Rund die Hälfte aller Wohngeldhaushalte wird inzwischen von Senioren geführt. Nach vorläufigen Berechnungen lag der durchschnittliche Wohngeldanspruch 2024 bundesweit bei etwa 300 Euro im Monat, für 2025 wird – aufgrund der gesetzlichen Wohngeld-Erhöhung – ein Anstieg auf rund 330 Euro erwartet.
Grundsicherung im Alter
Wenn Rente und Wohngeld zusammen nicht ausreichen, um das Existenzminimum zu sichern, bleibt noch die Option, Grundsicherung im Alter zu beantragen. Das Bürgergeld scheidet aus, weil eine Voraussetzung für die Bewilligung die Erwerbsfähigkeit ist. Das trifft auf Rentner eben nicht zu. Gleichwohl wird die Grundsicherung im Alter häufig als Bürgergeld für Rentner bezeichnet. Denn von der Höhe her unterscheiden sich die Leistungen nicht – allerdings gibt es deutliche Unterschiede etwa beim Schonvermögen. Auch hier belegen die offiziellen Zahlen, dass Grundsicherung im Alter keine Ausnahmeerscheinung ist. Im März 2025 waren es 742.410 Empfänger.
Grundsicherung: Viele Rentner meiden Sozialhilfe trotz niedriger Rente
Hohe Dunkelziffer
Anspruch auf Wohngeld oder Grundsicherung im Alter haben vermutlich weit mehr Betroffene. Hier müsste die Hürde aus Scham und Angst gezielter abgebaut werden. Niemand sollte herumkrebsen müssen, weil die Rente nicht reicht und die Angst überwiegt, bei einer Behörde Hilfe zu beantragen.