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Neu: 5.000 € Bürgergeld-Zuschuss fürs Auto vom Jobcenter

Junger Mann sitzt vor dem Jobcenter im Auto, hält stolz den Autoschlüssel hoch

Laut der am 27. Mai in Kraft getretenen „ermessenslenkenden Weisung“ können Bezieher von Bürgergeld künftig eine einmalige Zahlung beantragen, wenn sie unmittelbar vor Arbeits­antritt stehen und ohne eigenes Fahrzeug nicht zum Arbeitsplatz gelangen würden.

Beträge und Staffelung

  1. Pkw: max. 5.000 €
  2. Motorroller: max. 3.000 €
  3. Pedelec / E-Bike / Mofa: max. 2.000 €
  4. Führerschein: zusätzlich max. 3.000 €

Die Summe wird aus dem Vermittlungs­budget gezahlt und orientiert sich, so die Behörde, „an den Preisen des Gebraucht­wagenmarkts“.

Wie teuer darf ein Auto mit Bürgergeld sein?

Voraussetzungen für den Zuschuss

Vorgeschrieben sind ein unbefristeter Arbeits­vertrag sowie ein Einsatzort, der mit öffentlichen Verkehrs­mitteln nur schwer erreichbar ist. Gedacht ist die Förderung vor allem für Lieferfahrer, Kurier- und Pflege­dienste. Eine Pflicht, den Wagen später wieder zu verkaufen oder die Mittel zurückzuzahlen, besteht indes nicht, wohl aber eine sechsmonatige Bindung an das neue Arbeits­verhältnis.

Kritik aus den eigenen Reihen

Ein Sachbearbeiter spricht in der BILD von einer „maßlosen Einladung zum Missbrauch“: „Das öffnet Betrügern Tür und Tor.“ Nach eigenen Angaben hat er die neue Weisung bislang kein einziges Mal angewandt – aus Angst, dass zweifelhafte Konstellationen durchrutschen.

Als Beispiel skizziert er folgendes Szenario: Ein Pizzabäcker stellt einen Boten pro forma ein, beantragt für ihn bis zu 8.000 € (5.000 € Auto- und 3.000 € Führerschein­zuschuss), teilt die Summe mit dem Fahrer und löst das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der sechs­monatigen Bindungs­frist wieder auf.

Der Mitarbeiter rechnet damit, dass solche Fälle „nur schwer nachzuweisen“ seien, weil das Jobcenter weder Fahrzeug­besitz noch tatsächliche Einsatz­zeiten lückenlos kontrollieren könne. Kolleginnen und Kollegen, so berichtet er weiter, sähen sich dadurch einem erheblichen Prüf- und Dokumentations­aufwand gegenüber.

Stellungnahme des Jobcenter-Chefs

Leiter Marcus Weichert verteidigt die Entscheidung als „absolute Ausnahmeregelung“. Er rechne mit höchstens zehn geförderten Fällen pro Jahr und Kosten von rund 50.000 Euro. Das Programm solle „dauerhafte sozial­versicherungs­pflichtige Jobs ermöglichen“ und sich so volkswirtschaftlich rechnen.

Rechtsrahmen und Anspruch

Die Zahlungen erfolgen laut dem Jobcenter Dortmund aus dem Vermittlungsbudget nach § 44 SGB III, ein Rechts­anspruch besteht nicht. Jede Bewilligung bleibt Ermessens­sache der Vermittlungs­fachkraft, die Anträge vor Anschaffung des Fahrzeugs prüfen muss.

Bürgergeld und Führerschein: Wann zahlt das Jobcenter?

Kann das Modell bundesweit Schule machen?

Die Bundesagentur für Arbeit betont, dass Fahrzeug­zuschüsse schon heute möglich sind, wenn ein Auto „für die Ausübung der Tätigkeit erforderlich“ sei. Ob weitere Jobcenter dem Dortmunder Beispiel folgen, hängt nach Angaben mehrerer Regional­direktionen davon ab, ob sich die geförderten Arbeits­verhältnisse als stabil erweisen und ob Haushaltsmittel frei sind. Beobachtet wird das Pilotvorhaben deshalb nicht nur von anderen Kommunen, sondern auch vom Bundes­arbeits­ministerium.