Die Grünen wollten es genau wissen: Wie tragfähig sind Vermittlungen aus dem Bürgergeld? Kommen Menschen nach kurzer Zeit wieder beim Jobcenter an – oder tragen die Jobs? Die Frage ging als Kleine Anfrage ins Parlament, die Antwort der Bundesregierung liegt nun vor. Sie nennt große Integrationszahlen – und erklärt zugleich: Eine amtliche Rückkehrquote gibt es nicht.
Was die Regierung liefert
Für die gleitende Jahressumme Dezember 2023 bis November 2024 nennt die Bundesregierung 400.022 bedarfsdeckende Integrationen – also Fälle, in denen drei Monate nach Jobstart kein Bürgergeld mehr bezogen wird. 371.137 davon in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Auf diese Größe stützt sich die Antwort der Regierung.
Bürgergeld in der Kritik – Integration tritt auf der Stelle
Was sie schuldig bleibt
Zur Kernfrage der Drehtür-Debatte – wie viele kommen nach einigen Monaten zurück ins System? – gibt es keine offizielle Kennziffer. Originalton Bundesregierung: „Rückkehrquoten können nicht berechnet werden.“ Auch Durchschnittsdauern der Jobs nennt sie nicht, eine feinere Aufschlüsselung der Beschäftigungsarten fehlt ebenfalls. Wer heute mit „Jeder Zweite ist zurück“ argumentiert, hat dafür keine amtliche Basis.
Einordnung
Die genannten Integrationszahlen sind hoch – aber sie beantworten nicht, wie stabil der einzelne Job ist. Wer drei Monate nach Start weiter Bürgergeld benötigt, kann trotzdem arbeiten: Teilzeit, schwankende Stunden, hohe Mieten oder eine größere Bedarfsgemeinschaft sorgen oft dafür, dass aufgestockt werden muss. Das ist keine „Rückkehr“ im Sinne einer Quote, sondern ein Hinweis darauf, dass Einkommen und Bedarf (noch) nicht zusammenpassen.
Warum das politisch wichtig ist
Die oft zitierte Drehtür-These („nach kurzer Zeit wieder im Jobcenter“) lässt sich nicht belegen, weil es keine offizielle Rückkehrquote gibt. Die Regierung verweist auf die laufende BA-Statistik: Sie zeigt monatlich, wie viele Integrationen drei Monate später ohne Bürgergeld auskommen und wie viele Jobs über mehrere Monate durchlaufen. Wer über Wirksamkeit sprechen will, muss mit diesen veröffentlichten Reihen arbeiten – alles andere bleibt Spekulation.
Wo Jobcenter beim Bürgergeld (noch) sauber arbeiten
Aufstockung ist kein Makel
Für Bürgergeld-Empfänger gilt: Aufstockung vom Jobcenter ist kein Makel, sondern ein Übergangsinstrument. Entscheidend ist, ob sich Lohn, Miete, Haushaltsgröße und Zuschüsse in den ersten Monaten so entwickeln, dass der Bedarf ohne Bürgergeld gedeckt wird. Die amtlichen Reihen zeigen, wie häufig das gelingt – sie beantworten aber nicht, wie viele Menschen „zurück“ sind. Genau das hat die Bundesregierung bestätigt.