Ich bin hier in einer seltsamen Situation, die nicht mit wenigen Wörtern zu erklären ist. Ich bin 45, habe GdB100 und kann schon lange Zeit nicht mehr in Vollzeit arbeiten.
2015 wurde ich von regulären Jobcenter zum Jobcenter für Behinderte weitervermittelt. Ich arbeitete auf Minijobbasis, es war nicht wirklich was zu tun. Einmal stand ich nach dem Termin mit meinem Sachbearbeiter draußen und wir sprachen so über Kundenbetreuung und ich sprach ihn an, dass im Jobcenter doch sicher auch viele Menschen wirklich nervig sind. Er antwortete, dass man manche Klienten durchaus sonst wohin schicken würde.
Ich fand es einfach geschmacklos, machte mir aber keine weiteren Gedanken und fuhr heim. Im Jahr 2018 wagte ich dann den Versuch einer Umschulung in einem Bfz mit angeschlossenem Internat zum Verwaltungsfachangestellten, weil der öffentliche Dienst auf Eingeschränkte oft recht gut eingeht.
Es gab dort ein Problem, weil die Psychologin vor Ort ihre Schweigepflicht brach und es eine für mich sehr schmerzhafte Konfrontation mit den anderen Kursteilnehmern gab. Bis heute bin ich nicht mehr in die Richtung dieses Ortes gefahren und seitdem in antidepressiver Behandlung, auch medikamentös. Ich bettelte damals um Hilfe bei obigem Jobcenter und dem Arbeitsamt, die beiden für mich und die Umschulung zuständigen Stellen. Ich bekam eine einzige Antwort, dass das Angebot von der Psychologin steht und ich mir der alleine ein Gespräch wahrnehmen soll. Das war es.
Ich räumte mein Internatszimmer mit zwei guten Freunden als Unterstützung und spätabends, weil ich niemanden ertragen hätte. Ich schrieb dann in einer Mail von der Aussage von Herrn *** und dass ich ab jetzt weiß, in welche Kategorie Klient ich jetzt gefallen bin.
Ich will seitdem nichts mehr mit diesem Jobcenter zu tun haben und überwiegend war das auch für alle Beteiligten ok. Wenn die sich mal meldeten, schrieb ich von den beiden Vorfällen und dass ich mit der "Na*ibande" nichts mehr zu tun haben will. Niemals widersprochen, nicht den Hauch einer Ermahnung. Seit Juni 24 bin ich wieder in Arbeit, nachdem ich die 2 Jahre davor ganz tief im Loch versunken war.
Zeitgleich mit meiner Arbeitsaufnahme meldete sich Herr XY bei mir per Mail, er ist der neue Chef des Hauses und hat sich meine Akte durchgesehen. Weil der Sachbearbeiter verstorben ist, möchte er mich anzeigen, wegen Störung der Totenruhe und Beleidigung. Kürzlich ist nun eine Anzeige wegen Beleidigung eingetroffen und hier hänge ich ein wenig in der Luft.
Das richtige Problem ist, dass ich ganz zufällig seit letzten Herbst durchgehend geprüft werde. Eingereichte Unterlagen gingen VIER mal verloren auf dem Weg zum Sachbearbeiter. Zum 01.02. bekam ich eine volle Versagung und den Bescheid dazu erst 2 Wochen später. Auf Anfragen und Beschwerden von mir wurde nicht reagiert. Glücklicherweise hatte ich die Kontoauszüge auch per Email geschickt und konnte somit zweifelsfrei den Eingang dieser Unterlagen beweisen.
Damit wandte ich mich zuerst an die Behindertenbeauftragte der Stadt, keine Hilfe. Und dann an die Vertretung der ARGE im Europa-Parlament in Brüssel. Die haben schnell reagiert und von einem Jobcenter in Nürnberg bekam ich dann die Grundsicherung "vorläufig" bewilligt. Ohne die wäre ich gut in Richtung Obdachlosigkeit gedriftet. Ich war panisch vor Angst, die ganze Zeit.
Einen Bewilligungsbescheid habe ich aber immer noch nicht und auch mein Zuständiger beim Versorgungsamt hat noch keinen Beleg für die ÖPNV-Wertmarke. Die habe ich glücklicherweise auch auf Vertrauen hin bekommen.
Jetzt ist dann ein Neuantrag verlangt und ich weiß einfach nicht mehr weiter.
1. Die Klage
Was kann da passieren, wenn der Verursacher nun schon Jahre tot ist und selber implizit zu seiner Aussage und meiner Schlussfolgerung stand?
2. Die Finanzierung meines Lebens
Wenn Unterlagen nicht ankommen (vor der App habe ich Angst) und ich von den Zuständigen geschnitten werde, ist meine Lebensqualität arg und ich ertrage das als Dauerzustand nicht. Wie kann ich da weitermachen? Ich kann ja nicht jedesmal die Leute in Brüssel um Hilfe bitten.
3. Vertrauen in die Hilfe des Staates
Irgendwie muss ja wieder herzustellen sein, dass ich jemanden zugewiesen bekomme, der letztendlich einfach die Unterlagen annimmt, kurz prüft und bewilligt. Termine zur persönlichen Übergabe werden (an mich) nicht vergeben. Mein Chef würde mich gerne mit einer Reha-Maßnahme an Teilzeit und im Laufe der Zeit vielleicht sogar Vollzeit heranführen. Aber so lange ich in einem totalen Chaos hänge, ist daran nicht zu denken.
Vielen Dank vorab an jeden, der sich das durchliest und mir helfende Ansätze vorschlagen kann.