Weder BaföG noch ALG II

  • Hallo,
    nachdem ich mich einige Wochen durch behördlichen Wahnsinn gekämpft habe, möchte ich euch mal meinen Fall darlegen und eure Meinungen dazu hören:

    Ich habe im Jahr 2010 angefangen, in Rostock zu studieren, habe dort ein Jahr studiert, bin dann nach Berlin gewechselt, um im anschließenden Fachsemester weiterzumachen. Ich habe also kein Semester beim Wechsel verloren. In Berlin studierte ich fröhlich weitere zwei Semester, ging zum Teil mit drei Jobs nebenbei arbeiten und stellte dann plötzlich fest, dass ich ungeplant schwanger war. Nach der ersten Panik (Oh Gott, im Studium, wie soll man das machen etc.) freute ich mich, ging weiter arbeiten und zur Uni und legte dann, nach meinem mittlerweile 6. Semester für zwei Semester Babypause ein. In dieser Zeit bezog ich ALG II und Elterngeld, da BaföG und Kindergeld ja nicht gezahlt werden. Mit knapp einem Jahr schickte ich mein Kind in den Kindergarten und stürzte mich an den Rest meines Studiums.(Als Randbemerkung: Mein Freund und Vater meines Kindes lebt noch in einer anderen Stadt, zwecks Beendigung seines Studiums, daher bin ich offiziell alleinerziehend, kümmere mich auch größtenteils um mein Kind alleine und wohne auch mit ihm allein.)Da ich ja nun eine eigene Familie zu ernähren hatte, bekam ich BaföG über die Förderungshöchstdauer, dass ich nicht zurückzahlen muss. Ich schaffte fast alle noch nötigen Leistungspunkte im 7. Semester und musste zwischenzeitlich in meinem 8. Semester drei Monate auch noch Vollzeit arbeiten, schaffte es trotzdem irgendwie meine Bachelorarbeit zu schreiben und war soweit ganz happy. Zwei Hausarbeiten standen noch aus, die ich gemütlich in der vorlesungsfreien Zeit schreiben wollte. Da ich mich ja auch um meinen Sohn kümmern musste und auch die KiTa in dieser Zeit mehrere Wochen geschlossen hatte, einigte ich mich mit meinen Dozenten auf die Abgabetermine Ende Oktober und Ende November. Dann kam der Schock.
    Im September beantragte ich wie jeden September mein BaföG neu. Ich hatte mich informiert, es würden mir wohl noch drei Semester Förderung zustehen, eines für Schwangerschaft, eines für das erste Lebensjahr meines Kindes und eines für das zweite. Es kam eine Absage. Nach eingelegten Widerspruch bekam ich dann auch eine Begründung: Ein Semester hätte ich für die Schwangerschaft finanziert bekommen, eins für das zweite Lebensjahr meines Kindes. Das für das erste Lebensjahr wurde mir jedoch aberkannt, da ich in dieser Zeit ja beurlaubt war und man daher keine Verzögerung des Studiums erkennen könne. Mir wurde dann der Studienabschlusskredit der KfW erläutert, den ich direkt ablehnte, da ich mir diese Konditionen bei meinem Studiengang und meiner Berufsperspektive nach dem Bachelor mit den sonstigen BaföG-Schulden einfach nicht auch noch zumuten will. Ich beantragte also, übergangsweise, ALG II. Mein Plan sah vor, ALG II zu beziehen, bis ich die letzte Hausarbeit eingereicht hatte, um mir dann erstmal übergangsweise irgendeinen Job zu suchen (für den Master wurde ich abgelehnt, da ich mich mit Kind nur in Berlin bewerben konnte und der Andrang enorm ist), um dann in Ruhe mit meinem Freund zusammenzuziehen und nach einem Job oder einer Ausbildung zu suchen, die mich auch weiterbringt.
    Vom Jobcenter kam eine Ablehnung. Mein Sohn bekommt Förderung, ich bekomme den Zuschuss für Alleinerziehende, sonst nichts. Mein Antrag auf Sicherung der Lebensgrundlage wurde mit der Begründung abgelehnt, ich seie "dem Grunde nach" BaföG-berechtigt, deshalb kann ich nicht gefördert werden. Okay, hatte ich vorher gelesen, damit hatte ich noch gerechnet. Mein Antrag auf Zuschuss zur Unterkunft und Heizung wurde mit der Begründung abgelehnt, dass ich kein BaföG beziehe. Denn nur Studenten, die BaföG-gefördert seien, können diesen Zuschuss bekommen Äh...?! An diesem Punkt fühlte ich mich dann doch ziemlich verarscht. Dann kamen noch die Absagen über den Kinderzuschlag (wird nicht gezahlt, wenn Leistungen vom Jobcenter bezogen werden) und von der Wohngeldstelle (ich erreiche das Mindesteinkommen nicht). Um es mal zusammenzufassen: Da ich so wenig Geld habe, dass es nicht mal für das Mindesteinkommen reicht, kriege ich auch keine weitere Unterstützung?!?!
    Ich bekomme jetzt also Kindergeld für mich und meinen Sohn, die Leistungen, die mein Sohn erhält und den Zuschuss für Alleinerziehende. Wer jetzt denkt, na das wird doch reichen, dafür dass die nicht mal arbeiten geht...damit kann ich ganz knapp die Miete bezahlen und dann ist's alle. Was soll ich jetzt tun? Es geht hier schließlich auch und vor allem um die Versorgung meines Kindes! Ich habe allen Behörden versucht, meine Situation zu erläutern, das ich mitnichten vorhabe, in Hartz IV zu versinken, sondern nur meine Hausarbeiten zu Ende zu schreiben und dann sofort arbeiten zu gehen...alles vergeblich. Bald bricht der nächste Monat an und ich weiß nicht mehr, wie ich die Miete zusammenkratzen soll...das ist der Dank dafür, dass ich versucht habe, mich um mein Kind zu kümmern und mein Studium so schnell wie möglich als Alleinerziehende zu beenden?

    Wer also einen Rat für mich hat oder noch irgendwas weiß, gerne auch Leute, die in derselben Situation stecken oder steckten: Bitte meldet euch!
    Vielen Dank!

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